endlich ist es soweit. Das Buch der Satiren - Bitter & Schwarz ist fertig und erschienen.
Leider, Corona bedingt drei Monate später als geplant.Für erste Lesungen, natürlich unter Corona-Bedingungen bin auch schon gebucht. Hier auf meinem Blog habe ich ja schon einige Leseproben gepostet.
Das Buch ist wie gewohnt bei Amazon und allen anderen Online-Plattformen und selbstverständlich in jeder stationären Buchhandlung erhältlich.
Es kostet EUR 12,50 und ist hier bestellbar und ist selbstverständlich auch als Ebook (Amazon) zu bekommen
so langsam komme ich in den finalen Endspurt mit dem neuen Buch:
"Das Buch der Satiren - Bitter & Schwarz.
Am Dienstag, den 18. August 2020 soll meine erste Lesung in diesem Jahr, im Zentrum Plus der Caritas in Düsseldorf-Unterrath stattfinden. Unter Corona-Bedingungen versteht sich selbstredend.
Noch habe ich mich nicht eindeutig für die Kurzgeschichten, die ich lesen werde, entschieden. Die hier folgende eher nicht.
Bitte beachtet auch die beiden kleine Video meiner Yoga-Lehrerin am Ende des Textes. Das Anschauen lohnt sich auf jeden Fall.
Überall hingen die bunten Luftschlangen. Von der Decke herunter und
um die Lampen. Sie machten die Bilderrahmen mit den freudlosen
Stillleben ein bisschen freundlicher.
Sie lagen, in die Länge gezogen auf den weißen Kunststofftischen
und verliehen auch den Stühlen etwas luftig Lustiges.
Nur das Kreuz hatte man ausgespart. Wie hätte das auch ausgesehen,
der arme Mann mit bunten Luftschlangen um sich herum?
Keine Frage, es musste Karneval sein, für Silvester war es noch
etwas früh im Jahr. Draußen regnete es wie für einen durstigen
Stausee und an den Fenstern bildete sich Regenwasser wie flüssiges
Spinnengewebe ab.
Was für ein Glück. Heute war ja Karneval, Rosenmontag um genau zu
sein. An diesem Tag wurde immer groß gefeiert. Ganz groß, mit allem
drum und dran. Mit allem Pie, Pa , Po, versteht sich.
Josef, der von allen nur Jupp genannt wurde, hatte eine rote Knolle
aus Plastik auf die Nase gesetzt. Das tat er an Rosenmontagen immer.
Die Knolle besaß er seit 24 Jahren und sie war sozusagen sein
Rosenmontag-Markenzeichen. Alle hier wussten dadurch das es Karneval,
ja Rosenmontag war, um genau zu sein.
Marielle, die alle nur Maria nannten und Praktikantin war, war die
Jüngste vom Personal und machte auf Marlene Dietrich. Man sah es ihr
nach, so unerfahren sie doch noch war. Immerhin, sie war katholisch
und kam nicht mit einem Kopftuch.
Die Tische waren eingedeckt. Man hatte sich für bunte
Party-Pappteller und Besteck aus weißen Kunststoff entschieden.
Sicher ist schließlich sicher. Immerhin war es Rosenmontag heute und
man wusste ja nie. Es konnte hoch hergehen und fliegende Teller aus
Porzellan wollte man dann doch nicht riskieren.
Auch Messerstechereien, waren dank der Erfindung von Plastikmessern
nicht zu erwarten, wenn der Suff die Gemüter erhitzte und alte
Ressentiments zutage traten. Die Männer, so wusste man aus
Erfahrung, waren harmlos, die sabberten nach dem zweiten Glas Sekt
nur glücklich vor sich hin, wenn sie mal wieder herzhaft zugekniffen
hatten. Alle hatten sie Maria vor Marlene Dietrich gewarnt.
Nein die wahre Gefahr ging von den Frauen aus. Die brauchten nicht
mal einen Schnaps um keifend und um sich schlagend aufeinander
loszugehen. Deswegen waren die Stühle auch auf dem Boden fixiert.
Denn auch fliegende Stühle waren von der Leitung nicht erwünscht.
Schließlich war Karneval, Rosenmontag um es genau zu sagen. Und da
wollte man schließlich lustig sein. Das hatte die Leitung so
vorgegeben und die Leitung verstand gar keinen Spaß, wenn man ihre
Vorgaben nicht umsetzte. Da konnte sie sozusagen ganz und gar
unlustig werden.
Auch für karnevalistische Musikuntermalung hatte man Sorge getragen.
Nach einem strengen Auswahlverfahren hatte sich die Leitung für den
lustigen Peter und sein Akkordeon entschieden. Der war Ehrenamtler
und kam für nothing, nur froh darüber überhaupt einmal ein
Publikum vor sich zu haben. Sogar seine Frau wollte ihren
künstlerischen Beitrag leisten und zum flotten Akkordeonspiel ihres
Mannes singen. Leider konnte sie nur Kirchenlieder auswendig und war
für Karneval, um genau zu sein, für Rosenmontage gesanglich nicht
qualifiziert. Sie sollte dann später, nach dem karnevalistischen
Saufgelage besser Kaffee und Kuchen servieren, um die Meute wieder
einigermaßen nüchtern und ruhig zu kriegen. Dass sie für diesen
Tag arbeitslos werden sollte, konnte sie nicht erahnen.
Zum Bedauern der Leitung hatte das Budget keine Luftballons mehr
hergegeben. Doch Maria, die Praktikantin hatte ein gutes Herz und
beim Discounter 15 Luftballons für 1,29 erstanden und dem
karnevalistischen Fest gespendet. Die Leitung war gerührt über so
viel soziales Engagement ihrer untersten Entlohnungsgruppe und
gewährte Maria aus Dankbarkeit einmalig 10 Minuten mehr Mittagspause
an einem Tag ihrer Wahl. Ausgenommen waren nur die Wochenenden und
gesetzliche Feiertage.