Liebe Leserin, lieber Leser,
herzlichen Dank für Ihren Besuch auf meiner Autoren-Webseite.
Leider ist es so, dass ich nur in unregelmäßigen Abständen posten kann, da meine Arbeit mir nicht soviel Zeit einräumt, um dies häufiger zu tun.
Dafür habe ich Ihnen heute eine Kurzgeschichte meiner neuen Kunstfigur "Ferdinand Z." weiter unten eingefügt.
Diese Kurzgeschichte besteht aus drei Teilen. Alle drei Teile erscheinen in den Monatsprogrammen für April/Mai/Juni, der Caritas zp Düsseldorf-Unterrath.
Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen mit Ferdinand Z. und seiner Gerda.
Ferdinand Z. oder: Gerda und ihr geliebtes Ekel (Teil 1 von 3) von Michael Uhlworm
»Gerda!
Wo bitte ist mein blaues Hemd? Ich habe es dir zigmal gesagt, heute
will ich das blaue Hemd anziehen.« Ferdinand Z. stand vor dem
Kleiderschrank und hatte seine Fäuste in die Hüften gestemmt.
Gerda
kam aus dem Wohnzimmer mit dem Hemd herangeeilt.
»Hier
Ferdi, hier ist es, ich habe nur noch schnell drüber gebügelt. Du
sollst doch gut aussehen heute Nachmittag.«
Ferdinand
Z. sah seine Frau herrisch und fragend an und nahm brüsk das Hemd
entgegen.
»Willst
Du damit sagen, ich hätte einmal nicht gut ausgesehen? Wenn die mich
heute nicht zum Vorsitzenden wählen, können die was erleben sag ich
dir.«
Gerda
zuckte erschrocken zurück; wenn ihr Ferdi so mit ihr sprach, musste
er sehr angespannt sein.
»Aber
Ferdi, du wirst sehen, es wird alles gut werden. Einen besseren
Vorstandsvorsitzenden als dich kann es ja gar nicht geben.« Gerda
richtete ihrem Ferdi geschickt den Krawattenknoten.
»Das
will ich meinen Gerda. Meine Erfahrungen als Dienststellenleiter des
Ordnungsamtes kann kein anderer vorweisen, schon gar nicht diese
Elise, diese dumme Gans. Wo ist die Ehrennadel vom Schützenverein?
Verdammt noch mal Gerda, muss ich denn an alles selber denken?«
Gerda
durchsuchte nervös den Kleiderschrank, indem sie seine Saccos hin
und her schob.
»Hier
ist sie. Sie steckte noch im Sacco, das du letztens zum Kegeln
anhattest«, schnell steckte sie ihm die Ehrennadel ans Revers und
strich zärtlich darüber, «wie stattlich du doch im Anzug immer
aussiehst, Ferdi.«
Sie
stellte sich vor ihm auf, strich über ihr grünes Kleid, auf dem
große und bunte Frühlingsblumen aufgedruckt waren und fragte:
»Und
ich Ferdi? Sehe ich auch gut aus? Ich muss doch neben dir was
hermachen, wenn du dann Vorsitzender bist.«
Ferdinand
Z. schenkte ihr einen kurzen Seitenblick, während er sich kritisch
im Siegel betrachtete und murmelte, »ist in Ordnung. War ja auch
teuer genug das Kleid. Mach ja keine Flecken drauf, sonst kostet die
Reinigung auch noch Geld. Zack zack Gerda, wir müssen jetzt los.«
»Was
ist denn das für eine Schweinerei?« Ferdinand Z. war außer sich.
Sein Wagen war zugeparkt. »Gerda, klingel sofort bei den Hübners
und bei den Wengers. In zwei Minuten ist mein Wagen frei, oder ich
rufe meine Kollegen vom Ordnungsdienst. Sag denen das, wenn die nicht
sofort spuren.«
Gerda
war den Tränen nahe, wie so oft, wenn ihr Ferdi sich so aufregte und
einen knallroten Kopf bekam. Sie rannte los.
Herr
Hübner kam als erster. Lässig und gelangweilt näherte sich der
junge Mann seinem und dem Auto von Ferdinand Z. der ihn zornig
anstarrte und lospolterte.
»Junger
Mann«, bellte er herrisch, »kennen Sie die Straßenverkehrsordnung
nicht? Ihr parkverhalten ist nicht nur unerhört, sondern grenzt
darüber hinaus an Nötigung und Freiheitsberaubung.«
»Nun
machen Sie sich mal nicht ins frisch gebügelte Hemd. Sie haben
doch Ihren Wagen so nah auf meinen aufgesetzt. Und Ihrer Freiheit
sind Sie auch nicht beraubt, höchstens Ihr Auto ist ein bisschen
zugeparkt.«
Lesen
Sie in Teil 2: Schafft es
Ferdinand Z. zu seinem Wahltermin?