Montag, 2. April 2018

Ferdinand Z. oder: Gerda und ihr geliebtes Ekel Teil 2


Liebe Leserin, lieber Leser,

wie versprochen hier der zweite Teil der Kurzgeschichte: 
Ferdinand Z. oder:Gerda und ihr geliebtes Ekel








Ferdinand Z. oder: Gerda und ihr geliebtes Ekel (Teil 2 von 3) von Michael Uhlworm

Herr Hübner ließ den erregten Ferdinand Z. sprachlos stehen, setzte sich in seinen Wagen und fuhr fort. Schon kam Gerda mit Herrn Wenger im Schlepptau. Sofort, da noch in Rage, fuhr Ferdinand Z. nun diesen an.

»Was haben Sie sich dabei gedacht, mich so dermaßen zuzuparken? Wissen Sie nicht, dass ich Kollegen beim Ordnungsamt habe?«

Herr Wenger, ehemaliger Oberfinanzinspektor und jetzt a.D., ging wortlos um die beiden Autos herum und blieb vor der Motorhaube des Wagens von Ferdinand Z. stehen. »Also wie ich das sehe, haben Sie hier vorne platz genug. Sie brauchen nur loszufahren. Grüßen Sie ihre Exkollegen. Im Übrigen habe ich auch welche. Guten Tag noch.«

Gerda fasste ihren Ferdi am Arm, »Ferdi du darfst dich nicht immer so aufregen. Und denk doch, das sind unsre Nachbarn und der Herr Wenger war früher beim Finanzamt. Wer sollte denn unseren Rasen mähen, wenn wir dafür auch noch Mehrwertsteuer zahlen müssten?«

»Quatsch Gerda, der hat doch Tomaten auf den Augen. Außerdem lässt der doch selber schwarz anstreichen. Los jetzt in einer halben Stunde ist Wahltermin, trödel nicht rum.«

Ferdinand Z. startete den Wagen. Nichts. Ferdinand Z. drehte den Schlüssel noch mal und noch mal. Nichts und wieder Nichts Der Motor blieb stumm.

»Himmelherrgott Gerda, du dumme Kuh. Du hast das Licht über Nacht angelassen. Die Batterie ist leer.« Ganz knapp vor hasserfüllt starrte Ferdinand Z. seine Frau an.

Die war ganz konsterniert und einer Ohnmacht nahe, doch davor kamen ihr die Tränen. »Aber Ferdi, ich habe doch gar keinen Führerschein. Warum bist du nur immer so furchtbar grob zu mir?«

»Na und? Seit zweiundfünfzig Jahren bist du meine Beifahrerin. Da kannst du ja wenigstens einmal daran denken, das Licht auszumachen. Muss ich denn immer für dich mitdenken? Meine Wahl. Himmel wir kommen zu spät.«

»Aber was machen wir denn jetzt? Soll ich schnell zurück ins Haus und ein Taxi rufen?« Gerda wollte gerade aussteigen.

»Ein Taxi? Gerda du vergisst das Licht auszuschalten, dass die Batterie leer geht und willst ein Taxi rufen? Weißt du, was allein die Anfahrt kostet? Wie gehst du eigentlich mit meinem Geld um? Nein, hol den Wenger her. Der soll mir die Batterie überbrücken. Nun mach schon Gerda renn los.«

Gerda wollte nicht so recht und protestierte zaghaft, »aber zu Herrn Wenger warst du gerade eben nicht sehr freundlich Ferdi. Vielleicht will der uns jetzt gar nicht helfen?«

»Papperlapapp Gerda. In der Not hilft man dem Nachbarn und mir sowieso. Auf jetzt, nun mach schon, meine Wahl steht auf dem Spiel.«

Zehn Minuten später kam Gerda außer Atem zurück. Ferdinand Z. schaute sie erschrocken an. »Wo ist Wenger mit dem Kabel? Hast du es versaut?«

Gerda setzte sich zu ihm ins Auto. »Weißt du Ferdi, der Herr Wenger ist ein ganz feiner Mann und er möchte uns in unserer Notsituation gerne behilflich sein.«

»Ja was jetzt? Kommt er mit dem Überbrückungskabel? Die Zeit rennt mir weg. Los Gerda geh zurück und sag ihm, er soll sich gefälligst beeilen.«

Lesen Sie in Teil 3: Wird Ferdinand Z. geholfen?