Liebe Leserin, lieber Leser,
wie versprochen hier der zweite Teil der Kurzgeschichte:
Ferdinand Z. oder:Gerda und ihr geliebtes Ekel
Ferdinand
Z. oder: Gerda und ihr geliebtes Ekel (Teil 2 von 3) von
Michael Uhlworm
Herr
Hübner ließ den erregten Ferdinand Z. sprachlos stehen, setzte sich
in seinen Wagen und fuhr fort. Schon kam Gerda mit Herrn Wenger im
Schlepptau. Sofort, da noch in Rage, fuhr Ferdinand Z. nun diesen an.
»Was
haben Sie sich dabei gedacht, mich so dermaßen zuzuparken? Wissen
Sie nicht, dass ich Kollegen beim Ordnungsamt habe?«
Herr
Wenger, ehemaliger Oberfinanzinspektor und jetzt a.D., ging wortlos
um die beiden Autos herum und blieb vor der Motorhaube des Wagens von
Ferdinand Z. stehen. »Also wie ich das sehe, haben Sie hier vorne
platz genug. Sie brauchen nur loszufahren. Grüßen Sie ihre
Exkollegen. Im Übrigen habe ich auch welche. Guten Tag noch.«
Gerda
fasste ihren Ferdi am Arm, »Ferdi du darfst dich nicht immer so
aufregen. Und denk doch, das sind unsre Nachbarn und der Herr Wenger
war früher beim Finanzamt. Wer sollte denn unseren Rasen mähen,
wenn wir dafür auch noch Mehrwertsteuer zahlen müssten?«
»Quatsch
Gerda, der hat doch Tomaten auf den Augen. Außerdem lässt der doch
selber schwarz anstreichen. Los jetzt in einer halben Stunde ist
Wahltermin, trödel nicht rum.«
Ferdinand
Z. startete den Wagen. Nichts. Ferdinand Z. drehte den Schlüssel
noch mal und noch mal. Nichts und wieder Nichts Der Motor blieb
stumm.
»Himmelherrgott
Gerda, du dumme Kuh. Du hast das Licht über Nacht angelassen. Die
Batterie ist leer.« Ganz knapp vor hasserfüllt starrte Ferdinand Z.
seine Frau an.
Die
war ganz konsterniert und einer Ohnmacht nahe, doch davor kamen ihr
die Tränen. »Aber Ferdi, ich habe doch gar keinen Führerschein.
Warum bist du nur immer so furchtbar grob zu mir?«
»Na
und? Seit zweiundfünfzig Jahren bist du meine Beifahrerin. Da kannst
du ja wenigstens einmal daran denken, das Licht auszumachen. Muss ich
denn immer für dich mitdenken? Meine Wahl. Himmel wir kommen zu
spät.«
»Aber
was machen wir denn jetzt? Soll ich schnell zurück ins Haus und ein
Taxi rufen?« Gerda wollte gerade aussteigen.
»Ein
Taxi? Gerda du vergisst das Licht auszuschalten, dass die Batterie
leer geht und willst ein Taxi rufen? Weißt du, was allein die
Anfahrt kostet? Wie gehst du eigentlich mit meinem Geld um? Nein,
hol den Wenger her. Der soll mir die Batterie überbrücken. Nun mach
schon Gerda renn los.«
Gerda
wollte nicht so recht und protestierte zaghaft, »aber zu Herrn
Wenger warst du gerade eben nicht sehr freundlich Ferdi. Vielleicht
will der uns jetzt gar nicht helfen?«
»Papperlapapp
Gerda. In der Not hilft man dem Nachbarn und mir sowieso. Auf jetzt,
nun mach schon, meine Wahl steht auf dem Spiel.«
Zehn
Minuten später kam Gerda außer Atem zurück. Ferdinand Z. schaute
sie erschrocken an. »Wo ist Wenger mit dem Kabel? Hast du es
versaut?«
Gerda
setzte sich zu ihm ins Auto. »Weißt du Ferdi, der Herr Wenger ist
ein ganz feiner Mann und er möchte uns in unserer Notsituation gerne
behilflich sein.«
»Ja
was jetzt? Kommt er mit dem Überbrückungskabel? Die Zeit rennt mir
weg. Los Gerda geh zurück und sag ihm, er soll sich gefälligst
beeilen.«
Lesen
Sie in Teil 3: Wird
Ferdinand Z. geholfen?