so langsam komme ich in den finalen Endspurt mit dem neuen Buch:
"Das Buch der Satiren - Bitter & Schwarz.
Am Dienstag, den 18. August 2020 soll meine erste Lesung in diesem Jahr, im Zentrum Plus der Caritas in Düsseldorf-Unterrath stattfinden. Unter Corona-Bedingungen versteht sich selbstredend.
Noch habe ich mich nicht eindeutig für die Kurzgeschichten, die ich lesen werde, entschieden. Die hier folgende eher nicht.
Bitte beachtet auch die beiden kleine Video meiner Yoga-Lehrerin am Ende des Textes. Das Anschauen lohnt sich auf jeden Fall.
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An einem Rosenmontag
Überall hingen die bunten Luftschlangen. Von der Decke herunter und um die Lampen. Sie machten die Bilderrahmen mit den freudlosen Stillleben ein bisschen freundlicher.
Sie lagen, in die Länge gezogen auf den weißen Kunststofftischen und verliehen auch den Stühlen etwas luftig Lustiges.
Nur das Kreuz hatte man ausgespart. Wie hätte das auch ausgesehen, der arme Mann mit bunten Luftschlangen um sich herum?
Keine Frage, es musste Karneval sein, für Silvester war es noch etwas früh im Jahr. Draußen regnete es wie für einen durstigen Stausee und an den Fenstern bildete sich Regenwasser wie flüssiges Spinnengewebe ab.
Was für ein Glück. Heute war ja Karneval, Rosenmontag um genau zu sein. An diesem Tag wurde immer groß gefeiert. Ganz groß, mit allem drum und dran. Mit allem Pie, Pa , Po, versteht sich.
Josef, der von allen nur Jupp genannt wurde, hatte eine rote Knolle aus Plastik auf die Nase gesetzt. Das tat er an Rosenmontagen immer. Die Knolle besaß er seit 24 Jahren und sie war sozusagen sein Rosenmontag-Markenzeichen. Alle hier wussten dadurch das es Karneval, ja Rosenmontag war, um genau zu sein.
Marielle, die alle nur Maria nannten und Praktikantin war, war die Jüngste vom Personal und machte auf Marlene Dietrich. Man sah es ihr nach, so unerfahren sie doch noch war. Immerhin, sie war katholisch und kam nicht mit einem Kopftuch.
Die Tische waren eingedeckt. Man hatte sich für bunte Party-Pappteller und Besteck aus weißen Kunststoff entschieden. Sicher ist schließlich sicher. Immerhin war es Rosenmontag heute und man wusste ja nie. Es konnte hoch hergehen und fliegende Teller aus Porzellan wollte man dann doch nicht riskieren.
Auch Messerstechereien, waren dank der Erfindung von Plastikmessern nicht zu erwarten, wenn der Suff die Gemüter erhitzte und alte Ressentiments zutage traten. Die Männer, so wusste man aus Erfahrung, waren harmlos, die sabberten nach dem zweiten Glas Sekt nur glücklich vor sich hin, wenn sie mal wieder herzhaft zugekniffen hatten. Alle hatten sie Maria vor Marlene Dietrich gewarnt.
Nein die wahre Gefahr ging von den Frauen aus. Die brauchten nicht mal einen Schnaps um keifend und um sich schlagend aufeinander loszugehen. Deswegen waren die Stühle auch auf dem Boden fixiert.
Denn auch fliegende Stühle waren von der Leitung nicht erwünscht. Schließlich war Karneval, Rosenmontag um es genau zu sagen. Und da wollte man schließlich lustig sein. Das hatte die Leitung so vorgegeben und die Leitung verstand gar keinen Spaß, wenn man ihre Vorgaben nicht umsetzte. Da konnte sie sozusagen ganz und gar unlustig werden.
Auch für karnevalistische Musikuntermalung hatte man Sorge getragen. Nach einem strengen Auswahlverfahren hatte sich die Leitung für den lustigen Peter und sein Akkordeon entschieden. Der war Ehrenamtler und kam für nothing, nur froh darüber überhaupt einmal ein Publikum vor sich zu haben. Sogar seine Frau wollte ihren künstlerischen Beitrag leisten und zum flotten Akkordeonspiel ihres Mannes singen. Leider konnte sie nur Kirchenlieder auswendig und war für Karneval, um genau zu sein, für Rosenmontage gesanglich nicht qualifiziert. Sie sollte dann später, nach dem karnevalistischen Saufgelage besser Kaffee und Kuchen servieren, um die Meute wieder einigermaßen nüchtern und ruhig zu kriegen. Dass sie für diesen Tag arbeitslos werden sollte, konnte sie nicht erahnen.
Zum Bedauern der Leitung hatte das Budget keine Luftballons mehr hergegeben. Doch Maria, die Praktikantin hatte ein gutes Herz und beim Discounter 15 Luftballons für 1,29 erstanden und dem karnevalistischen Fest gespendet. Die Leitung war gerührt über so viel soziales Engagement ihrer untersten Entlohnungsgruppe und gewährte Maria aus Dankbarkeit einmalig 10 Minuten mehr Mittagspause an einem Tag ihrer Wahl. Ausgenommen waren nur die Wochenenden und gesetzliche Feiertage.
Jupp schaute auf seine Uhr. Es war Punkt elf. Er öffnete beide Flügeltüren ..., weiter geht es im Buch der Satiren - Bitter & Schwarz. bei Amazon als Taschenbuch oder Ebook.