Leseprobe: Ferdinand die Zweite
Liebe Leserin, Lieber Leser,
neulich habe ich hier eine Kurzgeschichte über Ferdinand Z. und seine Gerda eingestellt. Der Zuspruch an Seitenaufrufen dieser Kurzgeschichte, hat mich dahingehend bestärkt, über Ferdinand Z., der im übrigen mit Nachnamen Zacharias heißt, ein Buch zu schreiben. Einige Geschichten habe ich schon geschrieben und es fehlen nicht mehr so viele.
Daher möchte ich heute. an dieser Stelle noch eine Leseprobe einstellen und viel Vergnügen mit
Ferdinand der Zweiten, wünschen (einen Titel habe ich noch nicht, vielleicht könnt ihr mir ja einen vorschlagen).
Meine Emailadresse: michael.uhlworm@web.de
Ferdinand saß am Frühstückstisch und wartete ungeduldig auf seine Tageszeitung.
»Was ist jetzt Gerda«, rief er verärgert über die Verspätung, »wo bleibt meine Zeitung, soll ich ewig warten?«
Er hörte die Haustür zuschlagen und schon hastige Schritte aus dem Flur. Na endlich, Gerda kam mit der Zeitung in der Rechten in die Küche geeilt.
»Hier Ferdi, deine Zeitung. Möchtest du noch frischen Kaffee? Oder soll ich dir ein Brötchen belegen?« Sie hatte noch ihren rosageblümten Morgenrock an, schließlich war Samstag und noch vor zehn Uhr. Da hatten sie es gerne gemütlich beim Frühstück.
»Gibst du mir bitte die Seite mit den Horoskopen und den Kreuzworträtseln Ferdi?« Beinahe liebevoll bestrich sie eine Brötchenhälfte mit Diätmargarine.
Ferdinand hob kurz den Kopf. »Leg Salami drauf, zwei Scheiben. Was willst du eigentlich immer mit den Horoskopen? So ein Quatsch. Lies lieber die Rezeptseite, vielleicht lernst du ja noch kochen.«
»Du sollst nicht immer so gemein zu mir sein Ferdi. Die ganzen Jahre hat es dir immer geschmeckt. Gib mir jetzt bitte meine Horoskopseite.« Sie hielt mit dem Bestreichen des Brötchens inne.
»Weiberkram.«, grantelte Ferdinand und schob ihr die gewünschte Seite über den Tisch, »was ist jetzt mit meinem Salamibrötchen? Jetzt gib schon her.«
Fünf Minuten des Schweigens, des Lesens und des Kauens später:
»Ferdi hör doch mal, demnächst soll dein Glückstag sein.« Gerda strahlte Ferdinand über den Rand ihrer Kaffeetasse an.
»Wieso? Willst du dich scheiden lassen? Die Waschmaschine kannst du mitnehmen, der Rest bleibt hier.« Ferdinand tat unbeeindruckt und blieb in der Zeitung vertieft.
»Hier steht: Eine freudige Nachricht wird Sie bald ereilen, die Sterne meinen es gut mit Ihnen; tiefe Zuneigung mit fünf Buchstaben Ferdi?« Sie kaute nachdenklich am Bleistift.
»Sag ich dir, wenn die freudige Nachricht eintrifft. Lass mich jetzt mit deinem Unsinn in Ruhe und schlag im Lexikon nach. Mach mir noch ein Brötchen mit Salami. Zwei Scheiben.« Ferdinand ruhte in sich selbst.
Es klingelte an der Haustür.
»Es hat geklingelt Gerda, brauchst du ein Hörgerät?«
»Aber wer klingelt denn am Samstagmorgen bei uns?«
»Mach auf und du wirst es wissen.«
»Aber ich habe doch noch den Morgenrock an.«
»Mach ihn bloß nicht auf, sonst sind wir noch wegen Totschlags dran.«
»Ferdi, wie kannst du nur so was sagen? Früher konnte es dir nicht schnell genug gehen.«
»Da waren wir Fünfundzwanzig und ich so dumm, dich mir anzutun. Jetzt mach schon die Tür auf und sieh nach.«
Gerda stand gemessen auf, richtete ihren Morgenmantel ordentlich und ging durch den Flur zur Haustür. Ferdinand lauschte.
»Ferdi kommst du mal, du musst den Empfang quittieren«, rief Gerda von der Haustür, »und bring deinen Ausweis mit, dass du es auch wirklich bist.«
Ferdinand wurde es zu bunt und eilte über den Flur und bellte laut:
»Was denn, soll ich mich in meinem eigenen Haus ausweisen? Wohnt hier etwa ein Asylant oder sonst so ein Schmarotzer?«
Der Bote, ein junger Mann unter vierzig, lächelte verbindlich.
»Bitte entschuldigen Sie, ich wollte wirklich keine Unannehmlichkeiten verursachen. Sie müssen wissen, es handelt sich hierbei um eine Gewinnbenachrichtigung.« Er hielt einen gewöhnlichen Briefumschlag in der Linken.
Teil 2 von Ferdinand der Zweiten folgt in Kürze!
Euer
Michael Uhlworm
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