Liebe Leserinnen, liebe Leser,wo steht geschrieben dass eine Kurzgeschichte möglichst kurz sein muss? Natürlich, wenn sie in einer Zeitschrift erscheinen soll, muss man schon Zeilenvorgaben einhalten ansonsten würde sie den Rahmen sprengen. Während meiner Autoren-Ausbildung wurde ich darauf trainiert 60 - 80 Zeilen nicht zu überschreiten. Tat ich es doch einmal, bekam ich die Geschichte umgehend und unbenotet zurück um sie entsprechend zu kürzen.
In meinen Büchern sind meine Kurzgeschichten häufig recht lang. Zwanzig bis dreißig Buchseiten sind keine Seltenheit. Die benötige ich auch, ganz besonders bei den Satiren.
Die Leseprobe hier unten ist eine von denen, in der ich aus der Harmlosigkeit in eine bedrohliche Atmosphäre bis hin ins Absurde und Aberwitzige überwechsele. Sie stammt aus meinem Buch: "Schöne Aussichten - bei diesen Nachbarschaften!" Teil 1
Bitte entschuldigt die vielen Werbeeinblendungen, ich weiß, sie können nervig sein. Doch leider sind mir in diesen Corona-Zeiten sämtliche, fest gebuchten Lesungen weggebrochen und abgesagt worden. Trotzdem muss irgendwie Butter aufs Brot. Aber so geht es z.Zt. den meisten Freischaffenden und ich kenne einige, die verzweifelt nach anderen Möglichkeiten suchen um irgendwie an ein Einkommen zu kommen. Also liebe Freundinnen und Freunde: Es ist nur Werbung auf die ich keinen Einfluss habe, die aber nicht weh tut. Besuchen Sie auch meine Seite "meine Bücher und eBooks".
Ich wünsche viel Vergnügen.
Michael Uhlworm
Das Gerücht
Als Hausmeister muss
man seine Antennen nach allen Seiten ausrichten und ständig auf
Sendung sein, wenn man nicht von etwas überrascht werden wollte, das
einem unter Umständen gehörig gegen den Strich ging.
Schon seit Tagen lag
dieses Wispern in der Luft, dessen Inhalt sich mir nicht offenbaren
wollte. Doch es war eindeutig da, wie das elektrisierende Knistern
erhitzter Luft, die sich jeder Zeit rasant entladen konnte.
Manchmal war das
Kommende, sich anschleichende Unheil beinahe greifbar, wenn es sich
in ausweichenden Blicken oder dem Wechseln der Straßenseite bei
einer zufälligen oder sich anbahnenden Begegnung aufflackernd zeigte
und um die Ecke lugte.
Mein Radar
signalisierte mir eindeutig, dass eine Gefahr im Anzug war, der ich
mich stellen musste. Doch wo und wie sollte ich mich aufstellen oder
mich ihr entgegenstellen, wenn ich doch noch nicht die geringste
Ahnung hatte aus welcher Richtung sie auf mich zurollen würde?
Keine Frage, ich
musste die Ursache, den Grund dieser in mir widerstreitenden Gefühle
herausfinden, bevor ich überhaupt in irgendeiner Weise aktiv werden-
oder auch nur daran denken konnte, irgendwelche Gegenmaßnahmen
einzuleiten.
Ich ahnte nur eines,
es hatte mit meinen Mietern in der mir anvertrauten Wohnsiedlung hier
zu tun. Warum sonst gingen mir persönlich bekannte Menschen aus dem
Weg, die ansonsten immer aufgeschlossen für einen kleinen Plausch
mit mir waren. Die mit Freuden eine kleine Denunziation vom Stapel
ließen, oder mit verstecktem Spott über eine Nachbarin herzogen,
die öfter Herrenbesuch bekam als ihr, oder ihrem guten Ruf, guttat.
Manche steckten mir
schon mal eine Tafel Schokolade zu um einen kleinen, nett gemeinten
Bestechungsversuch bei mir anzubringen wie beispielsweise eine
Klosettschüssel gegen eine mit größeren Radius auf Kosten der
Wohnungsgesellschaft auszutauschen, weil der Hintern der Angetrauten
jetzt über die alte hinweg schwappte, seit sie ihre hundertste Diät
abgebrochen hatte, was ihr ein unangenehmes Sitzen verursachte, das
ihr wiederum grässliche Launen machte, die ihm wiederum die Freuden
eines Fußballspiels im Fernsehen nahmen.
Oder auch nur, um
hinterrücks darum zu bitten, den Rauhaardackel des Nachbarn
unauffällig in meine Mikrowelle zu bugsieren und die auf eine Stunde
bei Höchststufe einzustellen, weil der einem immer vor das
Schienbein pinkelte, wenn er sich bei einer Begrüßung
überschwänglich freute und man die Reinigungskosten für
urindurchnässte Beinkleidung über war, man selber aber dem
ansonsten netten Nachbarn mit makellosem Gewissen sein Beileid über
diesen schmerzlichen Verlust aussprechen wollte.
Alle die, mir lieb
und teuer gewordenen Menschen entzogen sich mir, indem sie schnell um
eine Ecke bogen und so taten, als hätten ihre Weitwinkelobjektive
mein Nähern nicht wahrgenommen hatten Angst, nur wovor?
Ich musste offensiv
werden. Ich musste sie stellen, einen nach dem anderen nur so konnte
ich wieder Herr über eine Situation werden, die mir entglitten war.
Ich benötigte eine gute Tarnung, die ein Vorzeitiges entdecken
meiner Person und damit einhergehend die Möglichkeit eines
rechtzeitigen Entkommens verhinderte.
Ich kramte in meinen
Schränken.
Die Sonnenbrille.
Nun war das Wetter
mit tief stehenden Wolken nicht unbedingt sonnenbrillengerecht, aber
wie viele berühmte Persönlichkeiten von der ersten Klasse bis zum
Z-Sternchen der Regenbogenpresse trugen aus ästhetischen Gründen,
die bei manchen durchaus angebracht waren sogar im Dämmerlicht
Sonnenbrillen.
Der dunkle
Trenchcoat mit den Schulterklappen.
Nun war der ein
wenig aus der Mode, machte aber in detektivischer Hinsicht durchaus
Sinn, wenn man dem Ensemble aus Sonnenbrille und Trenchcoat noch eine
Pfeife aus Meerschaum hinzufügte.
Sandalen oder Boots?
Das war keine so
einfache Entscheidung. Als Hausmeister trug ich immer robuste Schuhe
mit einer Stahlkappe vorne drin. Man sollte harte Dinge, die der
Schwerkraft gehorchten, nicht unterschätzen und so eine Stahlkappe
kann durchaus die ein oder andere Zehe vor Schaden retten, wenn da
was gefallen kommt. Somit schieden die Boots wegen zu großer
Ähnlichkeit mit den Arbeitsschuhen aus. Blieben also nur noch die
Sandalen, die hellbraun waren und meine Zehen nicht schützen
konnten. Eine perfekte Tarnung für untenrum also. Wer vermutete
schon einen Hausmeister in hellbraunen Sandalen auf sich zuschlurfen
zu sehen?
Ein Hut, meine
Frisur konnte mich durchaus verraten.
Hier war die
Entscheidung sehr einfach. Erstens besaß ich, außer einer schwarzen
Wollmütze gar keine Kopfbedeckung und zweitens verkleidete ich mich
zu Karneval immer als Cowboy und trug selbstredend einen
dunkelbraunen Hut mit breiter Krempe der Marke Stetson mit dazu.
So stand ich vor dem
Spiegel meines Schlafzimmerschrankes und betrachtete das, was mir
seitenverkehrt gegenüberstand und erkannte mich selbst nicht wieder.
Eine Mischung aus
Indiana Jones, einem Trenchcoattragenden Jeti und Kommissar Maigret
war das, was aus mir geworden war. Ich war stolz auf mich und meine
Tarnkünste. Meine Ermittlungen konnten beginnen.
So gewandet begab
ich mich auf die Straße und veränderte selbstredend und ganz
automatisch meinen Gang. Den Kopf zog ich zwischen meine Schultern,
was mir einen kleinen Buckel auf den Rücken machte. Die Hände
vergrub ich Tief in den Manteltaschen und das rechte Bein zog ich ein
bisschen nach, was meinem Schritt etwas schlurfiges gab. Ich kam etwa
zweihundert Meter weit.
Ein Streifenwagen
hielt neben mir.
»Polizei, hallo,
Sie da! Bleiben Sie bitte mal stehen.«
Layla. Sie baute
sich breitbeinig vor mir auf. Die Handschellen an ihrem Gürtel
schaukelten einladend hin und her und die Pistole in ihrem Halfter
ließ für Kompromisse keinen Raum..
»Zeigen Sie mir
bitte ihren Personalausweis. Sie haben doch einen dabei, oder?«
Ihre rauchige
Stimme, die Pistole und die baumelnden Handschellen an ihrer Seite,
bildeten eine Szene aus einem Kriminalfilm ab, dessen Titel mir
gerade nicht einfiel.
Ich flüsterte
beschwörend:
»Bitte Layla, ich
bin es, der Tino. Bitte lass meine Tarnung nicht auffliegen.«
Ihr Blick war
Misstrauen und Verwunderung zugleich.
»Tino? Habe ich
Karneval verpasst oder observierst du?«
»Observieren ist
nicht der richtige Begriff, ich ermittle eher«, gab ich mich
professionell.
Das erkennende
Leuchten ihrer blauen Augen, produzierte Begreifen.
»Okay, gegen wen
richten sich deine Ermittlungen, kann ich dich unterstützen?«
Sie zwinkerte mir
kollegial zu.
»Ich habe noch
nicht die geringste Ahnung Layla. Deswegen meine Verkleidung, die
Leute hier sollen mir unvoreingenommen begegnen und nicht sofort den
Hausmeister in mir erkennen.«
Sie prustete
verstohlen.
»Tino, du siehst
aus wie ein Berber vom Jahrmarkt. So bekommst mit Sicherheit keinen
Kontakt zu irgendwem hier. Eher vernageln die ihre Fenster, wenn sie
dich sehen.«
Da war was dran,
musste ich ihr und mir eingestehen. Aber schließlich wollte ich ja
auch keinen Nachbarschaftsplausch führen, sondern nur aus sicherem
Versteck beobachten, was sich um mich herum tat.
Layla war klug. Sie
tat so, als hätte sie mich überprüft und alles wäre in Ordnung.
Sie hob ihre Hand zum Gruß an den Schirm ihrer Dienstmütze.
»Dann noch einen
schönen Tag der Herr.«
Ich schlurfte
weiter, meine Blicke nach links und rechts werfend. Da, ein erster
Abfalleimer an der Straßenlaterne. Die Bewohner hier warfen keine
Pfandflaschen in die öffentlichen Abfalleimer hier, das Pfandgeld
brauchten sie selber. Einen angenehmen Nebeneffekt hatte das auch, es
verirrten sich keine Obdachlosen oder Rentner mit
Mindestbedarfseinkommen aus anderen Wohngegenden nach hier. Es gab
hier einfach für sie nichts zu holen.
Aber aus
detektivischer Sicht sind öffentliche Müllbehälter manchmal eine
wahre Fundgrube, wenn die Ermittlungen noch nicht über einen
Anfangsverdacht hinausgegangen sind. Ein Täter müsste doch
gebauchpinselt sein, entsorgte er etwa das Corpus Delikte im eigenen
Mülleimer vor dem Haus.
Ich sicherte meine
Umgebung mit schnellen Blicken in alle Richtungen und durchwühlte
den Müllbehälter. Was war das?
Ein zerknüllter
gelber, bedruckter Handzettel. Gelbe Handzettel sind mir immer
verdächtig. Nun ist die Farbe gelb nicht so eine starke Signalfarbe
wie rot, doch signalisiert sie oft eine Gefahr, die über ein
latentes Empfinden hinausging.
Ich strich in glatt
und las:
Wehrt euch
Bürger!
Wir lassen uns
nicht aus unseren Wohnungen rausschmeißen und von hier vertreiben.
Setzt dem Wohnungskapitalismus der Immobilienhaie ein Ende. Unser
Viertel gehört uns und nicht den Russen oder Chinesen oder sonst wem
von irgendwo!
Ich erschrak. Wen
meinte der Verfasser? Von welchem Viertel war die Rede? Was hatte es
mit Wohnungskapitalismus auf sich? Und was sollte der Vorwurf an
Russland oder China?
Nun, ich erinnerte
mich an ein paar ältere Russlanddeutsche, die hier wohnten und ihre
Rente verjuxten und an ein Pärchen mit zwei Kindern aus Vietnam, er
Fensterputzer und sie Reinigungskraft im Krankenhaus. Beides fleißige
Leute. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die,
die alten Russen und die beiden Vietnamesen in einer konzertierten
Aktion irgendwen aus ihren Wohnungen werfen und vertreiben wollten.
Die Angelegenheit
wurde mir immer nebulöser.
Gedankenverloren
schlurfte ich weiter, den Handzettel hatte ich in meiner Manteltasche
vergraben. Ich entdeckte den Kiosk, ich war mir gar nicht bewusst,
dass ich schon so viele Meter gegangen war. Aber es war gut so, ein
Wasser konnte ich jetzt gut gebrauchen.
»Hallo Julio, hast
du bitte eine Flasche Wasser für mich?«
Der alte Italiener
musterte mich kritisch und zunehmend argwöhnisch, als er überlegte,
wer ich denn sein könnte..
»Hast du überhaupte
Geld dabei? Wer bist du überhaupte eh? Ich geben null Kredit an nix
und niemande. Basta Signore.«
Natürlich, in
meinem Aufzug konnte er mich ja nicht erkennen.
»He Julio, ich bin
es, der Tino, der Hausmeister. Ich bn nur ein wenig verkleidet.«
Ich hob meinen Hut
ein Stück und lupfte die Sonnenbrille so, dass er meine Augen sehen
konnte.
»Isse nicht war. Du
Tino, eh? Was mache du in dem Kostüm? Isse Karnevale? Nix isse
Karnevale, bisse im falsche Jahr. Party finito und vorbei. Capito?«
Sein Italodeutsch
war herzzerreißend und ich musste lachen.
»Ich weiß Julio,
aber mein Kostüm ist eher eine Art Tarnung. Ich muss wissen, was in
unserem Viertel los ist. Alle Mieter hier, auch die die mich gut
kennen, gehen mir seit Tagen aus dem Weg. Niemand will mit mir reden
und ich mache mir ernsthafte Sorgen. Weißt du vielleicht Näheres
Julio? Du bekommst doch hier im Kiosk allerhand mit.«
Julio nahm ein Glas
aus dem Regal hinter sich und begann, es mit einem Handtuch heftig zu
polieren. Dabei sah er angestrengt zu Boden und hauchte das Glas ab
und zu an um es noch heftiger mit dem Handtuch zu malträtieren. Er
sagte kein Wort.
»Julio, du musst
mir nicht den Sizilianer geben. Jetzt komm schon du
Möchtegernmafiosi, spuck es schon aus, was ist hier los?«
Doch Julio blickte
an mir vorbei zur Straße hinaus, als wäre ich Luft, dabei pfiff er
eine traurige Arie aus einer italienischen Oper vor sich hin.
Es war zwecklos, ich
hätte schon eine peinliche Befragung bei ihm durchführen müssen um
ihn zum Reden zu bringen.
Ich verließ den
Kiosk und Julio mit wirbelnden Gedanken im Kopf über die Mafia im
allgemeinen, effiziente Foltermethoden und dem unangenehmen, ja
drohendem Gefühl eines sich nahenden Unheils.
Ich musste mich
Rückversichern und rief Rebecca Sanches, eine Vertraute, die unter
anderem für Neumieterbetreuung zuständig war und in der
Firmenzentrale saß.
»Hi Rebecca, Tino
hier, alles klar bei dir?«
Ich wollte erst
einmal unverbindlich klingen und auf Zwischentöne achten, bevor ich
mit der Tür ins Haus fiel. Schließlich wollte ich mich mit meinem
unguten Gefühl nicht lächerlich machen. Nachher galt ich noch als
Paranoid.
»Schön von dir zu
hören Tino. Ja, bei mir ist alles tippitoppi. Was kann ich für dich
tun? Brauchst du mal wieder Infos über eine neue, heiße Mieterin?
Ich sage nur ein Wort: Datenschutz.«
So weit war es schon
mit mir und meinem Ruf als Weiberheld. Natürlich hatte sich meine
Vorliebe für Nora herumgesprochen, die auf der Johannstraße 13 im
Dachgeschoß wohnte.
»Nö meine Liebe,
mir ist im Moment noch keine aufgefallen. Es ist nur so, als
Hausmeister ist man irgendwie auch Einzelkämpfer und auf sich
alleine gestellt und hat manchmal Sehnsucht nach seinen netten
Kolleginnen in der fernen Zentrale in einer unbekannten Galaxis.«
Sie lachte süffisant
auf und wurde verschwörerisch leise.
»Nun mein kleiner
Astronaut, wie sollte ich dir von so weit nur näherkommen können?
Haben Sie da eine Idee Captain Kirk?«
Nichts!
Da war nichts
zwischen den Zeilen herauszuhören. Rebecca verhielt sich wie eh und
je. Kein Rauschen, kein Wispern, alles klang so stinknormal.
Vielleicht war der Gedanke einer sich anbahnenden Paranoia bei mir
doch nicht so abwegig.
»Keine Idee. Ich
bieg dann mal wieder in meine Umlaufbahn ein. Bis bald Rebecca.«
Ich legte auf.
Natürlich hätte
ich noch Kurt Haber anrufen können, Rebeccas Chef und so etwas
wieein Freund von mir, seit ich ihm durch Zufall zu dem Posten als
Leiter für Neuvermietungen verholfen hatte. Aber das war mir dann
doch zu heikel.
Es ging auf den
frühen Nachmittag zu und die Straßen waren immer noch menschenleer.
Ich fühlte mich wie in einer Geisterstadt in Kalifornien im
neunzehnten Jahrhundert, nachdem alles Gold geschürft und auch die
Dirnen abgezoogen waren, als ich hinter mir ein Geräusch gewahr
wurde.
Erschrocken drehte
ich mich um und konnte nicht fassen, dass sogar ein Elektroauto in
dieser unnatürlichen Stille, lärmend wie ein Schnellzug daherkam.
Auf dem Dach befand sich ein Lautsprecher. Auf der Motorhaube stand:
Mogelhammer, der Baumarkt Ihres Vertrauens.
Ich war noch mit der
Frage befasst, was ein Elektroauto eines Baumarktes mit einem
Lautsprecher auf dem Dach bedeuten konnte, als es plötzlich
loszuplärrte:
Ab morgen
Supersonderangebote. Stabile Holzplanken in jeder Größe verfügbar.
Der Meter nur 99 Cent. Extrastrake Stahlschrauben im Megapack für
nur 2,99 Euro. Selbschussanlagen mit Gummigeschossen, importiert aus
Bulgarien nur 99 Euro. Blendgranaten aus Beständen der ehemaligen
NVA, das Stück nur 5 Euro. Überwachungskameras ..., weiter kam die
Werbedurchsage nicht.
Sie wurde von lautem
Gedröhn und Getöse übertönt und das Elektroauto links und rechts
von Motorrädern einer bekannten Rockergang aus der nahegelegenen
Kreisstadt überholt, eingekeilt und zum Anhalten gezwungen.
Glatzköpfige Rocker
mit Langhaartoupets rissen die Wagentüren auf und zerrten zwei
anzugtragende, schwachprotestierende junge Männer aus dem Wagen.
Einer der Rocker
wollte sich in den Kleinwagen zwängen, musste sein Unterfangen aber
wegen seiner Muskelmasse, deren Herstellung viel zu kostspielig für
den Wagen, der für japanische Durchschnittsmänner oder
mitteleuropäische Frauen ausgelegt war, einstellen und einem
Juniorrocker von geschätzten dreizehn Jahren, den Vortritt lassen.
Der Lautsprecher
kreischte, als er mit dem eingeschalteten Iphone des Juniorrockers
rückkoppelte. Die Fenster der Häuser blieben verschlossen und
dunkel.
Jetzt endlich
erklang die nörgelige, jugendliche Stimme des Nachwuchsrockers aus
dem Lautsprecher:
Hört zu ihr
armen, wehrlosen Mieter! Wir, die Hardcore Flippers aus der
Kreisstadt nebenan beschützen Euer Haus, Hof und Heim. Hier kommt
kein Fremder, kein Feind herein.
Pro Nase kostet
Euch unser Superschutz nur 100 Euro. Zahlbar in Bar, Keine Schecks.
Verstanden? Also, ihr armen und wehrlosen Mieter ...,weiter kam
er nicht.
Ich hatte dieses
Geräusch, als es noch aus der Ferne kam nicht richtig einordnen
können, obschon es mir irgendwie bekannt vorkam.
Doch jetzt war mir
sonnenklar, was da vom Himmel kam ...weiter geht es im Buch
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