Sonntag, 13. Oktober 2019

Leseprobe: Herr Müller geht Shoppen und Daisy bekommt was übers Fell

Liebe Leserinnen und Leser,

anscheinend war es eine gute Idee euch eine Leseprobe über meinen liebenswerten Loser Herrn Müller und seine Hündin Daisy zu geben, denn ich habe einige eMails bekommen die nach einer weiteren Geschichte verlangten.

Es freut mich natürlich immer, wenn ich Menschen gut unterhalten habe und komme den Wünschen selbstverständlich gerne nach. Wie immer könnt ihr mir an meine eMail-Adresse schreiben:
michael.uhlworm@web.de. Ich bin für jede Anregung, jeden Kommentar offen. Oder hinterlasst euren Kommentar im dafür vorgesehenen Kommentarfeld auf meiner Autorenseite.

Jetzt jedenfalls bin ich sehr gespannt wie diese Herr Müller-Geschichte bei euch ankommt.



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Herr Müller, Chihuahua Daisy und der alltägliche Wahnsinn: 10 vergnügliche Geschichten um einen liebenswerten Loser

Herr Müller geht Shoppen und 
Daisy bekommt was übers Fell


Missmutig betrachtete Herr Müller seine Socken. Aus der Linken grüßte ihn sein nackter, dicker Zeh. Ein fettes Loch in der linken Socke. Er würde nicht umhinkommen sich ein neues Paar zu kaufen.
Er schaute aus dem Küchenfenster und kam zu dem Schluss, dass ein Spaziergang, verbunden mit einem kleinen Einkauf seine Laune heben könnte.
Behende und entschlossen sprang er auf.
»Auf Daisy genug geschlafen, lass uns ein wenig shop­pen gehen, ich brauche neue Socken.«
Daisy war ein Langhaar-Chihuahua-Weibchen und als solche einem Shoppingerlebnis gegenüber nicht abge­neigt.
Auf der Straße beschnüffelte Daisy gerade ihren ersten Baum als Herrn Müller einfiel, dass er beim Discounter Primakauf immer noch Hausverbot hatte. Dort würde er also keine neuen Socken erstehen können.
Er erwachte aus seiner Nachdenklichkeit als ihm Herr Bartschel mit einer Einkaufstüte von Kaufgut, ganz ohne seine Dogge Rüpel entgegenkam.
»Guten Morgen Herr Müller. Auch schon bei Kaufgut gewesen?« Er fuchtelte wild mit seiner Tüte und seine Augen glühten fiebrig.
Kein Zweifel, Herrn Bartschel war klar dem Einkaufswahn verfallen gewesen.
»Wahnsinn, einfach Wahnsinn«, er suchte nach Atem, »sagenhaft sage ich Ihnen. In der Tat, sagenhaft.«
Er schwang die Tüte wie wild, kreisend über seinen Kopf. Herr Müller wähnte Herrn Bartschel tatsächlich dem Wahnsinn verfallen, wenn da nicht immer dieses Wört­chen sagenhaft gewesen wäre, das ihn aufhorchen ließ.
»Ja Herr Bartschel, so beruhigen Sie sich doch, was ist denn nun so sagenhaft?« Seine Vermutung, dass er über therapeutisches Talent verfügte, verfestigte sich bei Herrn Müller augenblicklich.
»Nun Herr Müller, ob Sie es glauben oder nicht, ich komme gerade von Kaufgut und stellen Sie sich vor, die haben heute Socken im Angebot. Unschlagbar sage ich Ihnen. Nur ganze 1,99 das Paar. Ich habe gleich zugeschlagen und 20 Paar gekauft. Muss sich doch lohnen so ein Ein­kauf und überhaupt, Socken braucht man immer.«
Herr Bartschel schien sich langsam zu beruhigen, die Tüte von Kaufgut war wieder in der Senkrechten.
»Oh das ist ein guter Tipp von Ihnen«, pfiff Herr Mül­ler.
Therapeuten loben aus therapeutischen Gründen immer sehr viel, wusste Herr Müller und verstärkte seine the­rapeutische Maßnahme sofort, »danke, ich benötige nämlich auch dringend ein neues Paar, ich mache mich sofort auf die Socken.«
Bei Kaufgut angekommen, erinnerte sich Herr Müller nicht daran, hier jemals eingekauft zu haben.
Primakauf der Discounter hatte immer das, was er gerade benötig­te und das reichte ihm vollkommen. Ob Paprikachips oder Bettwäsche. Primakauf war seine bevorzugte Ein­kaufsquelle.
Verzagt erinnerte er sich an so viele glückliche Einkaufsta­ge zurück.
Jetzt hatte er da ja leider für unbestimmte Zeit Hausverbot.
Tapfer zog er an der Leine und trottete langsam voran. »Komm Daisy, dann wollen wir mal Socken kaufen gehen.«
Daisy schaute kurz zu ihm auf und legte mit schnellen, tippelnden Schritten den Turbo ein, damit Herrn Müller klar wurde, wer hier die Leinengewalt hatte.
Supersonderangebot! Socken! Das Paar für nur 1,99. Verkauf: sechste Etage.
Stand am Eingang auf einem großen Schild geschrie­ben.
»Mensch Daisy. Die haben aber viele Etagen hier. Pri­makauf hat ja nur ein Parterre, Etagen habe ich dort nie gesehen.«
Herr Müller war beeindruckt und leicht eingeschüch­tert. Er entdeckte die Rolltreppe. Er hatte schon neulich im Meldeamt vor dem Paternoster gehörigen Respekt gehabt und traute der Rolltreppe nicht über den Weg, bis ihn jemand von hinten ungeduldig drauf schubste.
Herr Müller therapierte sich schnell selber und war mit Daisy im Schlepptau, bald schon in der Obersten, der sechsten Etage, angekommen. Der Anblick, der sich ihm bot, war atemberaubend. Es sah Tische mit roten, schwarzen, blauen, grünen Socken, die allesamt von Menschen mit großen Tüten umringt waren. Emsige Verkäuferinnen waren allein nur damit beschäftigt, auf den Tischen für Nachschub an Socken zu sorgen. Herr Müller ließ seinen Blick schweifen und entdeckte einen Tisch mit weißen und braunen Socken, der völlig ver­waist war.
Sofort steuerte er darauf zu. Er war sich seiner Kaufent­scheidung nicht sicher. Sollte er ein Paar von den brau­nen, oder doch lieber die weißen Socken nehmen?
Ne­ben ihm meldete sich eine männliche, vertrauenerwe­ckende Stimme.
»Sie haben einen ausgezeichneten Geschmack mein Herr. Während alle anderen sich um die modischste Farbe der Socken streiten, haben Sie stilsicher die wah­ren Klassiker, weiße und braune Socken im Blick. Tja, Mode vergeht, Stil bleibt.«
Herr Müller drehte sich der Stimme entgegen und sah auf eine dunkelblaue Krawatte. Er legte seinen Kopf weit in den Nacken und erkannte weiter oben, bei circa zwei Metern ein einnehmendes Gesicht um die fünfzig. »Ja sie müssen wissen, ich bin Sandalenträger und da ich nur braune Sandalen besitze, passen mir weiße oder braune Socken am besten dazu.«
»Da bin ich ganz Ihrer Meinung, wie viele Paar Socken darf ich Ihnen von jeder Farbe einpacken mein Herr? Sie wissen ja ganz sicher, unser Sonderangebot ist mit 1,99 je Paar Socken ohne Konkurrenz.«
Der Verkäufer hatte wie mit Zauberhand eine sehr gro­ße Tüte parat und blickte Herrn Müller fragend an.
»Tja ich bin mir bei der Farbe noch unschlüssig. Soll ich ein Paar von den Weißen oder doch lieber von den Braunen nehmen?«
Herr Müller hatte je ein Exemplar in den Händen und dachte nach.
Der Verkäufer schien ebenfalls nachzudenken und machte Herrn Müller eine kleine Rechenaufgabe auf.
»Sie möchten, wenn ich Sie richtig verstehe, nur ein einziges Paar dieser Socken kaufen?« Herr Müller nick­te zustimmend.
»Aber dann«, fuhr der Verkäufer fort, »machen Sie ein fürchterliches Minusgeschäft.«
Herr Müller blickte entsetzt auf. Er wollte auf keinen Fall Geld vergeuden, oder gar verlieren und fragte zur Vorsicht nach.
»Inwiefern?«
Der Verkäufer zückte einen Taschenrechner und sah Herrn Müller musternd an.
»Sie sind ein Mann, der mindestens fünfzig Euro die Arbeitsstunde wert ist. Das habe ich sofort erkannt, Sie sind ganz sicher hoch qualifiziert. Ich sehe an Ihrem Hund, dass Sie zu Fuß hierher gekommen sind und vermute, dass Sie eine gute halbe Stunde Fußweg bis hierher hatten. Ist das Richtig?«
Herr Müller war arg verdutzt über diese grandiose Rechen­leistung und nickte dem Verkäufer bejahend zu.
»Diese Socken«, fuhr der Verkäufer fort«, in dieser Qualität sind normalerweise unter fünf Euro nicht zu haben. Nicht wahr? Das heißt, Sie haben bei einem Paar Socken eine Ersparnis von drei Euro und einem Cent. Sie folgen mir mein Herr?« Herr Müller war baff und nickte erneut.
Der Verkäufer freute sich ebenfalls über die schnelle Auffassungsgabe seines Kunden und fuhr fort.
»Sie haben also eine gute halbe Stunde an Zeit investiert. Ja? Sie sind fünfzig Euro die Stunde Wert. Richtig?«
Der Verkäufer tippte jetzt wie wild auf seinem Taschen­rechner herum. Als er fertig war, lächelte er Herrn Mül­ler herzlich an.
»Damit sich Ihr Aufwand amortisiert müssten Sie, nach meiner genialen und unfehlbaren Rechnung, achtkommadrei Paar Socken kaufen. Also vier Paar weiße und vier Paar braune, würde ich empfehlen. Die nullkommadrei Pro­zent lassen wir einmal unter den Tisch fallen, wir soll­ten großzügig sein.«
Herr Müller geriet ins Schwitzen und dann ins Stottern, »acht Paar Socken ...?«
Der Verkäufer schüttelte tadelnd den Kopf.
»Aber nein mein Herr, ich bitte Sie, Sie sind doch ein gewiefter Geschäftsmann, ich meine, für so etwas habe ich einen unbestechlichen Blick. Niemals würden Sie unter einhundert Prozent Gewinn ein Geschäft abschlie­ßen. Ist das nicht so?«
Herr Müller war jetzt beruhigt. Niemand wollte ihn hier über den Tisch ziehen, sondern der Verkäufer hatte sich für ihn in einen smarten Finanzberater verwandelt. Und natürlich, Geschäft war Geschäft und Gelegenheiten ließ man sich nicht entgehen. Und so straffte Herr Mül­ler seine respektablen Einmeterzweiundsiebzig und fragte selbstbe­wusst, »wären denn nicht vielleicht auch zweihundert Prozent Gewinn drin? Ich habe schließlich kein Geld zu vergeuden.«
Der Verkäufer lächelte jetzt ein wenig hintergründig, »Sie sind mir ja einer, mein Herr. Mit allen Wassern ge­waschen sind Sie und gerissen sind Sie auch. Aber wis­sen Sie was? Da Sie mir so sympathisch sind, biete ich Ihnen glatte dreihundert Prozent Gewinn an, aber das ist mein letztes Wort!«
»Abgemacht!«
Herr Müller streckte staatsmännisch sei­ne Hand zur Besiegelung des Geschäftes aus und der Verkäufer umfasste sie ergriffen mit beiden Händen und machte einen Diener.
In jeder Hand eine große volle Tüte, in der Linken die weißen, in der Rechten die braunen Socken, begab sich Herr Müller eine Etage tiefer.
Daisys Leine hatte er an seinen Gürtel verknotet.
Unten auf der fünften Etage angekommen, stand schon eine junge Frau um die achtundzwanzig und bereit, ihn zu empfangen.
»Ah sieh an, ich habe Sie sogleich erkannt, Sie sind doch der clevere Geschäftsmann von der sechsten Eta­ge, der mit den stilsicheren Socken?«
Sie breitete Ihre Arme aus und herzte ihn, mit Küsschen, links und rechts auf die Wangen.
»Seien Sie uns auf der fünften Etage herzlich willkom­men! Wir haben Sie sehnlichst erwartet. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie lang uns bis zu Ihrer Ankunft, die Zeit wurde.«
Herr Müllers Wangen glühten, er war zu keinem Ton fä­hig, von der Schönen und sich selbst überwältigt. Er glotzte die Schöne nur ungläubig an.
Die schnippte mit den Fingern und ein ebenso junger Mann kam mit einem Tablett, auf dem sich ein Glas Sekt und ein Hundeleckerli befanden.
Sie reichte ihm schwungvoll das Glas, bückte sich und stopfte Daisy schnell und hart das Leckerli ins kleine Mäulchen.
»Aber bitte kommen Sie doch mit mir, ich habe schon einmal etwas für Sie vorbereitet. Sie werden so was von begeistert sein.«
Sie hakte sich wie eine gute Freundin in seinen Arm ein und führte ihn zu einem, mit allen möglichen Unterwäschen, vollgeladenen Verkaufs­tisch.
Der junge Mann eilte auf einen flotten Wink von ihr mit einem Stuhl herbei.
»Bitte nehmen Sie doch Platz, seien Sie unser Gast.«
Sanft fasste sie seine Schultern und drückte ihn auf den Stuhl nieder.
Herr Müller versuchte, seine Sprache wiederzufinden, »bitte ich verstehe nicht ganz ...?«
»Aber das macht doch nichts«, flötete sie, »ich habe dann schon einmal etwas für sie aussuchen lassen.«
Sie zeigte mit einladender Handbewegung auf den Tisch.
»Na was sagen Sie? Ist das nicht fantastisch? Diese Un­terwäsche ist natürlich keine normale Unterwäsche. Es käme mir nicht in den Sinn, gerade Ihnen billige, ge­wöhnliche Unterwäsche für Jedermann anzubieten. Nein dies ist der neueste Schrei, Funktionsunterwäsche für den Herrn mit Stil und Körperbewusstsein und, sie ist selbstverständlich, aber auch nur heute, im Son­derangebot. Was sagen Sie, ist das nicht wunderbar. Ist das nicht Fantastisch
Sie schaute begeistert auf ihn herab und zückte ein klei­nes, rosafarbenes Taschentuch, um ihre Freudentränen zu trocknen.
Herr Müller fühlte sich erschöpft aber erhaben und als cleverer Geschäftsmann anerkannt. Er konnte Daisys Leine wieder in der Hand halten, da der junge Mann aus der fünften Etage seine Einkaufstüten trug, die sich jetzt verdoppelt hatten. Als sie zur vierten Etage herun­terfuhren, winkte ihm die Schöne aus der Fünften noch begeistert hinterher.
Ein infernalischer Lärm, der von einem Blasorchester verursacht wurde, empfing ihn auf der Vierten. Ein ele­ganter Herr um die sechzig im dunklen Nadelstreifen­anzug, flankiert von zwei jungen, weiblichen Auszubil­denden, trat auf ihn zu.
»Willkommen mein Herr. Ich bin der Direktor von Kaufgut und erbiete Ihnen meine Dienste. Meine Damen, bitte den Champagner und den Blumenstrauß für unseren Ehrengast.«
Jetzt wurde es Daisy zu bunt. Die laute Musik tat ihren Ohren nicht gut und des Weiteren fühlte sie sich mittler­weile übergangen und nicht genügend gewürdigt, was sie gar nicht schätzte. Also bellte sie ihren Ärger laut heraus.
Herr Müller jetzt schon leicht beschwipst vom Sekt und Champagner wollte sie zur Ordnung rufen aber mehr als ein gelalltes »Daisylein« kam nicht aus ihm heraus.
Der Direktor wandte sich kurz um und rief, »die Haus­dame bitte, sofort«, zu Herrn Müller gewandt, »unsere Hausdame bringt ihren entzückenden kleinen Hund in unsere Haustierabteilung, wo man bestimmt etwas Pas­sendes für ihn finden wird. Selbstverständlich haben wir auch dort qualifizierte Sonderangebote, die indivi­duell auf Sie ganz persönlich, verzeihen Sie, auf Ihren Hund zugeschnitten sind.«
Er lachte kurz und jovial.
»Nun ja, wie auch immer, wenn ich Sie nun zur Herren­ausstattung führen darf.«
Herr Müller, von seiner Daisy kurzfristig entledigt, ging Arm in Arm mit dem fürsorglichen Direktor dem Tross, samt Blasorchester voran.
Von der Vierten mit der Herrenausstattung ging es in die Dritte mit Sportbekleidung für den sportiven Mann und von dort weiter in die Zweite mit Haushaltsgeräten, die jeder Haushalt braucht um dann, quasi als Beloh­nung, in der Ersten schicke, edle Accessoires für den Herrn auszuwählen. Das Parterre mit der Damenober- und Unterbekleidung überging der Direktor aus takti­schen Gründen und führte Herrn Müller gleich abwärts bis ins Untergeschoss, wo ihn Daisy in Pink eingeklei­det und mit Pudelmütze auf dem Köpfchen, erwartete.
Die Tüten mit der Aufschrift: Bei Kaufgut ist gut ein­kaufen, hatten sich vervielfacht, was den Direktor aber nicht zu stören schien.
»Bitte machen Sie sich keine Sorgen mein Herr, unsere Kreditabteilung hat schon alles mit ihrer Bank abge­klärt. Ihre Kreditkarte ist für Ihre Einkäufe in unserem Haus als gesund und würdig befunden worden. Meinen allerherzlichsten Glückwunsch.«
Der Direktor verneigte sich vor Herrn Müller, der über­haupt nichts mehr begriff.
»Aber woher wissen Sie denn von meiner Bank, ich verstehe gar nichts?« Lallte Herr Müller ergriffen und champagnertrunken.
»Die Socken mein Herr. Ihr erstes Geschäft mit uns.« Entgegnete der Direktor euphorisch.
»Ach, Socken habe ich auch gekauft? Welche Farben denn?« Herr Müller war ganz überrascht.
»Die ganz Stilechten, die in weiß und braun selbstverständlich. Jemand wie Sie kann sich nicht an modischem Schnick­schnack vergreifen.«
Der Direktor lächelte jetzt wieder herzlich und klopfte Herrn Müller kräftig und freundschaftlich auf den Rü­cken.
Alle Abteilungen waren durch.
»Nun mein Herr, gleich schließen wir unser Geschäft für Heute. Machen Sie sich keine Sorgen, unser Hauschauffeur wird Sie mit ihren Einkäufen, auf unsere Kosten versteht sich, sicher nach Hause bringen. Meine Empfehlung mein Herr.«
Ein kurzer Händedruck des Abschieds und der Direktor war verschwunden, das Blasorchester und die Auszubil­denden auch.
Erschöpft und noch berauscht saß Herr Müller auf sei­nem alten braunen Cordsofa, umringt von Einkaufstüten.
Daisy knabberte verärgert an ihrem neuen, pinkfarbe­nen Hundemantel herum, der ihr gar nicht be­hagte.
Er suchte in dem ganzen Tohuwabohu nach einer Tüte Paprikachips, fand aber nur einen Werbeflyer von Kauf­gut, den der Chauffeur ihm, vielleicht mit Absicht, da­gelassen hatte. Er las:
Heute bei Kaufgut viele interessante, unfassbare Son­derangebote!
Darunter, ganz klein geschrieben, las er weiter:
Alle Sonderangebote sind vom Umtausch grundsätzlich ausgeschlossen! Rückgabe unmöglich!
Sekt und Champagner taten ein gutes Werk und ließen Herrn Müller keine Zeit zum Hadern und bedauern und beförderten ihn in seligen Schlaf. Die Kaufreue musste bis zum nächsten Morgen warten.






Michael Uhlworm
Herr Müller, Chihuahua Daisy und der alltägliche Wahnsinn
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